Ein Beitrag von Mona Deibele

Wussten Sie eigentlich, dass Clowns in unzähligen Phantasiesprachen reden?
Clowns zeigen uns, dass es tausend andere Begriffe für ein und denselben Gegenstand geben kann. Sie lassen völlig neue Vokabeln entstehen und wir verstehen sie. Verblüffend. Aus dem ultrakurzen Wort „Tisch“ wird eine lange und federnde Silbenfolge:

Heliambokatù

Das allein ist schon unglaublich witzig. Bei sorgfältiger Artikulation kann es ein wahrer Schatz von einem Tisch werden – silbern eingedeckt mit einem fürstlichen Menü auf barocker Intarsienplatte. Gleichzeitig kann der Koch selbst diesen Namen tragen oder die Befindlichkeit einer Dame ausdrücken. Und schon heißt es:

Die Dame zeigt sich heliambokatù  von dem Heliambokatù auf dem Heliambokatù des Heliambokatù.

Der Clown beschreibt mit seinen Armen die Szene. Wir lachen.
Wie macht er das?

Seine konkrete Gestik und wache Mimik führen uns durch die ansonsten unverständliche Geschichte.  Wir sehen, wie groß der Tisch ist und sogar, ob das üppige Mahl schmackhaft sein wird.

Was können wir davon lernen?

Benutzen Sie Ihre Hände und vertrauen Sie Ihrem Gesichtsausdruck. Zeigen Sie den Satz doch erstmal mit den Händen, bevor sie ihn aussprechen! Sie werden staunen, was alles möglich ist. Und wenn sie dann beim Training hier und da Phantasieworte einfließen lassen wird es Ihnen leichter fallen mit den Händen zu reden. Glauben Sie mir: Ihre Hände helfen uns beim Verstehen.

Darauf haben Sie mein Heliambokatù.

 

Mona Deibele wohnt in Leipzig, der Stadt mit dem größten Clownsmuseum Europas. Dort gibt es regelmäßig Lachyoga. Clowns begleiten sie seit einigen Jahren. Und nun war sie bei den Klinikclowns von Magdeburg eingeladen. In einem 2-tägigen Seminar „Die Stimmen des Clowns“ staunten die Clowns, was stimmlich alles noch in Ihnen steckt. Die Themen waren umfassend: Sprechen, Singen , Lachen, Rollenverständnis, Szene, Raumerfassung und Körpersprache immer im eigenen Kontext.