Zusammenfassung Jahrestagung DVAAP in Kassel 2024

Vom 31.05.-02.06.24 haben wir uns diesmal in Kassel, in der Mitte Deutschlands getroffen.

Gestartet haben wir mit dem Abendessen am Freitag. Danach folgten AAP-Übungen zum aufwärmen, bevor wir über das weitere Wochenende gesprochen haben. Da auch eine externe Teilnehmerin dabei war, stellten wir uns alle noch einmal vor und berichteten, wie jeder einzelne seinen individuellen Weg zur AAP gefunden hat. Das war sehr spannend zu hören.

Da es die beiden Coblenzer-Bücher Atem und Stimme und Erfolgreich sprechen allenfalls nur noch antiquarisch zu erwerben gibt, schlug Torsten vor, die  Coblenzerübungen aufzuarbeiten  und sie als PDF auf die Homepage zu stellen. Als Gliederungshilfe könnte eine Vorlage der Schweizer AAPler dienen, Videos sollen den Ablauf einer Übung zeigen. Für die Produktion einiger Videos sollte der Sonntag vormittag genutzt werden.

Der Samstag stand im Zeichen von Long-/Post-COVID. Nachdem Torsten uns mit Gymnastik gut in den Tag gebracht hatte kam um 10.00 Uhr Frau Prof. Dr. Sommer(Pneumologin) von der Uniklinik Marburg/Gießen zu uns und hielt einen Vortrag zu dem Thema. Sie berichtete über verschiedene Studien, warum Long-/Post-COVID so unterschiedlich von seinen Symptomen her sein kann und über bisherige Erfahrungen. Wir konnten jederzeit Fragen stellen. Ihr und uns war auch der Austausch wichtig, was die Therapie betraf. Fazit war: es gibt nicht sehr viele klinische Zentren für Long-/Post-COVID, diese haben dann auch entsprechende Wartezeiten. Viele Untersuchungen können aber auch vom Hausarzt oder niedergelassenen Pneumologen durchgeführt werden. Zusätzlich gibt es von der Charite Berlin einen Fragebogen, der kostenlos heruntergeladen werden kann.

https://cfc.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/kompetenzzentren/cfc/ZZ_alte_Dateien/Landing_Page/Kanadische_Kriterien_mitAuswertung.pdf

Bei der Therapie ist zu beachten, dass die meisten Patienten eine sogenannte Fatigue entwickeln (Symptomkomplex aus Müdigkeit, Ermüdung, Abgespanntheit u. Erschöpfung, erhöhtes Ruhebedürfnis disproportional zu allen kürzlich vorangegangenen Anstrengungen).

Deswegen geht es in der Therapie eben nicht um höher/schneller/weitersondern um einen sehr sehr kleinschrittigen Weg. Viele Patienten leiden unter Atem- u./o. Stimmbeschwerden, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Wortfindungsstörungen aber auch Haarausfall und Magen-Darmbeschwerden. Depressionen sind oft eine Begleiterscheinung, weil vieles im Alltag nicht mehr zu bewältigen ist. Aktivitäten sind extrem anstrengend und Pausen bringen nicht wirklich die Erholung um weiter zu machen. Dementsprechend müssen Aktivitäten genau geplant und dosiert werden (Energiemanagement), ggfs. auch Aufgaben delegiert werden. Es gibt z.Zt. keine medikamentöse Therapiemöglichkeit gegen die Ursache sondern nur vereinzelt gegen die Symptome.

Wir danken an dieser Stelle nochmals ganz herzlich Frau Prof. Dr. Sommer, dass Sie sich für uns Zeit genommen hat!

Am Nachmittag  konnten wir uns noch vertiefend mit dem Thema Long/Post-COVID beschäftigen. Heide hatte Folien eines Vortrages von den Hamburger Stimmtagen mitgebracht (Michael Helbing) und Renske hatte im Vorfeld ein Interview mit einer betroffenen Patientin geführt und aufgezeichnet. Es war sehr interessant ihre Geschichte zu hören und sie zu erleben. Renske berichtete dann auch davon, was schon alles Therapieinhalt gewesen war. Für die Therapie geeignet sind leichte Atemübungen, auch mit Hilfsmitteln wie Laxvox® oder Singen (auch positiver psychischer Effekt) und Atemübungen wie Lippenflattern/-bremse mit und ohne Stimme.

Abends wurde es sehr amüsant bei den verschiedenen Improtheaterspielchen von Heide.

Der Sonntag stand dann ganz im Zeichen von AAP-Übungen. Morgens leitete Birgit das Abspannen an, sowie einen kleinen Kanon. Einige Übungen haben wir direkt aufgezeichnet. Es gab dann noch weitere Übungen, z.B. am Bogen und im Schwingegurt, die angeleitet und gefilmt wurden. Uwe und Mona haben sich bereit erklärt die Filme zu schneiden.

Wir sind darin überein gekommen, dass wir jeder in den Coblenzer Büchern nochmal lesen, welche Übungen wir häufig nutzen und welche uns gut gefallen. Diese können dann auch zuhause aufgenommen/angeleitet werden. Wir sammeln sie dann als Katalog, damit auch interessierte Laien einen Nutzen davon haben und wissen was sie warum tun.

Nach dem Mittagessen am Sonntag waren wir nicht nur satt sondern auch voller positiver Eindrücke.

Heide Billmann, Torsten Schröder