Ein Beitrag von Uta Handke
Fotograf: Matthias Rathje (mit freundlicher Genehmigung des „Lage der Nation“-Podcasts)
Ein guter Podcast bedeutet für mich: Zuhören ohne Ablenkung. Und das ist paradox, denn sonst ist mein Leben von Kommunikation und Interaktion geprägt. Einen Podcast höre ich fokussiert, will aufnehmen, aber mich nicht aktiv einbringen.
In diesem Blog geht es mir nicht um den Podcastinhalt selbst, sondern darum, was Stimmen können.
Den Begriff Podcast gibt es seit 2004, davor gab es bereits andere Formate des Audioblogging. Seit 2015 erschienen auch in Deutschland immer mehr Podcasts und es gibt eine große Fülle von Themen. Für jeden scheint etwas dabei zu sein und auch jeder kann mit einfachen Mitteln einen eigenen Podcast einstellen. Leider gibt es dabei qualitativ große Unterschiede, die die Hörfreude maßgeblich beeinflussen.
Was macht nun einen guten Podcast aus? Ist es allein der interessante Inhalt, die gute Qualität der Aufnahme oder wählen wir anhand einer ansprechenden Stimme aus? Selten finden sich diese drei Qualitäten in einem Angebot wieder.
Es gibt Podcasts mit einem so starken Inhalt, dass ich mir auf der Stelle Vermerke machen möchte, da sehe ich auch über technische Schwächen und schwache Stimmen hinweg. Dann kommt es allein auf den verwertbaren Inhalt an, dass ich etwas Neues erfahre, eine Erläuterung bekomme. So ein Format höre ich mir dann aber auch nicht über einen langen Zeitraum an.
Eine angenehme und authentische Stimme ist für mich eine absolute Grundvoraussetzung für einen gelungen Podcast. Ich meine damit noch nicht einmal eine absolut klare Stimme ohne Ecken und Kanten, sie muss einfach locker, leicht und wirkungsvoll sein. Stimmen bewirken und transportieren Emotionen. Sie sind das einzigartige Merkmal einer Person und während wir eine Stimme hören, entscheiden wir, ob wir einen Menschen sympathisch finden. Gerade wenn wir einen anderen Menschen nur hören, löst die Stimme in uns Gefühle aus. Sind wir fasziniert von einer Stimme, „spricht sie uns an“, dann kann sie sogar für Gänsehaut sorgen. Die Vertrautheit wächst und das Gefühl, den Menschen genau zu kennen – obwohl wir ihn noch nie persönlich kennengelernt haben. Oft machen wir uns eine Vorstellung vom Sprecher, seinem Aussehen: unser Kopfkino arbeitet. Das kann ein Buch oder Video nicht in dem Maße.
Doch wer spricht, atmet aus und wie ist es dann mit der Einatmung? Ist das ein aktiver Prozess, ein Luft holen, oft sogar ein Schnappen nach Luft, dann unterbricht es den Kontakt zum Zuhörer, wirkt störend und sorgt dafür, dass wir nicht „am Ball bleiben“. Im Unterschied dazu hebt die AAP eine Atemweise hervor, die uns allen zu eigen ist, die wir aber nur selten nutzen. Die Rede ist von der reflektorischen Luftergänzung – dem schnellen und geräuschlosen Zu-Luft-Kommen, das wir auch “Abspannen” nennen.
Viele Podcasts werden als Dialog aufgenommen. Das hat einen entscheidenden Vorteil, denn die Dynamik ändert sich durch das Gespräch deutlich. Das wirkt im Gegensatz zu einem Solopodcast deutlich entspannter und lockerer, weil durch die Partnerorientierung ein ganz anderes Maß an Präsenz erzielt wird. Durch den abwechselnden Gesprächsverlauf wird der Podcast hörenswerter, der Hörer befindet sich im besten Fall mitten im Gespräch, ist ein Teil desselben (und kann), muss aber nichts beitragen.
Und somit sind Podcasts eine hervorragende Möglichkeit, Zeiten zu überbrücken, in denen wir nicht mit anderen Menschen zusammen sind und auf eine Unterhaltung verzichten müssen oder wollen.
Die AAP bietet die Voraussetzungen für einen solchen Hörgenuss:
- eine volle und tragbare Stimme in individuell passender Tonlage und mit sinngemäßer Modulation
- eine die Stimme unterstützende, unaufwändige, deutliche und gut verständliche Lautbildung
- das Abspannen, um schnell, mühelos und geräuschlos wieder zu Luft zu kommen